Grundlegende Beiträge zur Informationstheorie und zur Theorie der Rechnernetze
Grundlagen der Informations- und Codierungstheorie
Professor Gallager hat entscheidende Grundlagen des Informationszeitalters gelegt. Als Schüler von C.E. Shannon hat er die Informationstheorie, die sich mit den theoretischen Grundlagen der Nachrichtenübertragung, der Kompression von Texten, Sprache, Musik und Bildern beschäftigt, weiterentwickelt. Bereits in seiner 1962 abgeschlossenen Dissertation hat er fehlerkorrigierende Verfahren vorgestellt, welche zur sicheren Übertragung über gestörte Kanäle Paritätsprüfcodes mit niedriger Dichte („Low Density Parity Check Codes“) verwenden. Er war damit seiner Zeit weit voraus, denn erst 33 Jahre später hat man im Zusammenhang mit der sogenannten Turbodecodierung festgestellt, dass man damit der absoluten Grenze der Nachrichtenübertragung, der sogenannten Shannongrenze bis auf weniger als 1 % nahekommt. Das bedeutet z. B., dass man im Mobilfunkbereich mit solchen Codes eine fehlerfreie digitale Nachrichtenübertragung mit minimalster Sendeleistung realisieren kann, was in der gegenwärtigen Diskussion über elektromagnetische Emissionen von großer Bedeutung ist. Diese Gallager Codes werden auch für die sichere Datenübertragung im Weltraum, bei der Satellitenkommunikationstechnik sowie bei Magnetaufzeichnungsverfahren verwendet.
Das zweite große Forschungsgebiet von Professor Gallager ist die Theorie der Computer und Kommunikationsnetze. Diese weltweit ausgebreiteten Netze der Informationstechnik, wie das Internet, aber auch Satellitennetze und optische Netze, bestimmen weithin unser Leben und sind die Nervenstränge der Informationsgesellschaft. Hier hat Professor Gallager in einer Vielzahl von Artikeln und Büchern die weithin ad hoc entworfenen Verfahren der Rechnernetze auf die solide Basis der mathematischen Statistik und der Informationstheorie gestellt. Seine Arbeiten zeigen z. B. wie man einen optimalen Weg in solchen Netzen findet, wie man Warteschlangen abarbeitet, oder wie man mehrere Nutzer auf einem Funkkanal optimal bedient. Dabei hat er nicht Detaillösungen im Auge, sondern er zeigt ganz im Sinne der Shannonschen Informationstheorie was die absoluten Grenzen und Möglichkeiten solcher Verfahren sind.
Nicht zuletzt wird die große Leistung Gallagers als Hochschullehrer und Lehrbuchautor gewürdigt. Sein 1968 erschienenes Buch „Information Theory and Reliable Communication“ ist seit Jahrzehnten das Standardwerk der Informationstheorie. Es hat Generationen von Studenten und Wissenschaftlern in das faszinierende Gebiet der theoretischen Grundlagen der Informationsübertragung- und verarbeitung eingeführt.
Prof. Dr. Joachim Hagenauer,
Technische Universität München